Sonntag, 15. April 2012

Julice en Reve - Eine Weltreise für ein Seidenkleid

Wo kauf' ich ein Top aus Seide? Natürlich in Oberschöneweide! Die S-Bahn braucht von Friedrichshain in den Berliner Außenbezirk nur zehn Minuten, aber gefühlt liegt Oberschöneweide eine Weltreise entfernt. Das soll sich durch gezielte Gewerbepolitik ändern. Bis das Spreeufer des Bezirks zur Flaniermeile wird, dauert es vielleicht noch etwas, aber die passende Garderobe kann man schon vor Ort erstehen. Das junge Berliner Label Julice en Rêve hat kurz vor Ostern in der Eckboutique einer 30er-Jahre-Siedlung sein Ladenatelier eröffnet. Die Designerinnen Alicia Losekandt und Juliane Binroth haben auf die Gestaltung des Ladens so viel Wert gelegt wie auf die Details aus Schweizer Spitze an ihren Entwürfen, die Damenhaftigkeit durch gertenschlanke Frische verjüngen. Rund um einen antiken Vogelbauer herum kann Frau und mit wachsender Auswahl auch Mann durch das Sortiment streifen, das scheinbare Gegensätze wie Gummizug und Seide, Kunstplüsch und Echtleder mit dem Blick für elegantes Understatement aussöhnt. Und plötzlich fühlt man sich in Oberschöneweide wie die Buddenbrooks in Travemünde. Berlin hat ein Ausflugsziel mehr. Zur Pfaueninsel fährt man wegen der Pfauen, nach Oberschöneweide wegen Julice en Rêve.
Gastautor Jo Keel

Montag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, jeden 1. Samstag im Monat 11 bis 16 Uhr
Goethestraße 36, 12459 Berlin

Foto: Max Bernetz



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