2008 bleibt allen Berliner Modeenthusiasten schmerzlich als das Jahr in Erinnerung, in dem eines der profiliertesten Pionierlabel abdankte. Das Designerinnen-Quartett von Pulver schmiss hin. Dabei hatte Pulver maßgeblich den Boden für die heutige Designergeneration nach dem Berliner Fetzenlook geebnet, für Lala Berlin oder Kaviar Gauche. Aber seit März 2012 kann man wieder vom unaufgeregten Understatement des Pulver-Stilempfindens profitieren. Zwei der Macherinnen, Therese Pfeil und Franziska Piefke, haben in Kreuzbergs Graefestraßen-Kuschelkiez ein "Fachgeschäft für Mode aus erster und zweiter Hand" eröffnet. Bei
Pfeil & Piefke findet Frau, Mann, Kind in holzwarmer Kolonialwarenatmosphäre saisonunabhängige Klassiker wie blau-weiß-gestreifte Sweater von
Armor Lux oder Seemannspullover ihrer eigenen Marke
Pfeil & Piefke und ein Sortiment an Second-Hand-Bekleidung, das wie aus einem Guss wirkt, obwohl die Markenpalette von
Haltbar Murkudis über
Rodier Paris bis
Carhartt und
Topshop reicht. In dem Atelier hinter dem Ladenraum übernehmen sie die Anfertigung von Sonderwünschen. Der Stoff ist toll, der Schnitt eine Katastrophe? Pfeil & Piefke richten's. Die Hose sitzt perfekt, man kann sie aber nirgends mehr kaufen? Pfeil & Piefke schneidern sie nach. Wer nach jedem Italienurlaub von dem alten Manufaktur-Flair der florentinischen Modeateliers schwärmt, der wird bei Pfeil & Piefke Hosianna rufen.
Gastautor Jo Keel
Dienstag bis Freitag 11 bis 19 Uhr und Samstag 11 bis 16 Uhr
Böckhstraße 46, 10967 Berlin
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